Händehygiene

Drei Milliliter Händedesinfektionsmittel über 30 Sekunden sorgfältig verteilen. Prof. Dr. Hans-Jürgen von Giesen (l.), Ärztlicher Direktor der Alexianer Krefeld GmbH sowie die Hygienefachkräfte der frw Hygieneberatung GmbH Jessica Gröschel und Peter Glöckner

Der 05.05.2019 ist Tag der Händehygiene

Die Krankenhäuser Maria-Hilf in Tönisvorst und Krefeld informierten über Präventionsmaßnahmen gegen multiresistente Keime

 

Bereits im zehnten Jahr ruft die World Health Organization (WHO) den 5.5.2019 als Internationalen Tag der Händehygiene aus.

Die Krankenhäuser Maria-Hilf in Tönisvorst und in Krefeld nahmen das Jubiläum zum Anlass, Mitarbeiter und Besucher des Krankenhauses auf die Bedeutung der Händehygiene für die Eindämmung im Krankenhaus erworbener Infektionen hinzuweisen.

Am 30. April 2019 in Tönisvorst und am 02. Mai in Krefeld hatten Mitarbeiter und Besucher die Gelegenheit, sich am Informationsstand von den Fachkräften für Hygiene und Infektionsprävention Peter Glöckner und Jessica Gröschel, frw Hygieneberatung GmbH (Hygienepartner der Alexianer) beraten zu lassen. Insgesamt über 200 Kolleginnen und Kollegen aus Medizin, Pflege und auch einige Damen der ehrenamtlichen Krankenhaushilfe nahmen das Angebot gerne an, die eigene Händedesinfektion zu testen.

Diese Informationsinitiative soll die Mitarbeiter und weitere Betroffene, die im Kontakt mit Patienten stehen, über die wichtigsten Fakten und Zusammenhänge aufklären und auch Hinweise geben, was jeder selbst zur Prävention beitragen kann. Es gab an den beiden Tagen Informationen, Hintergründe und Neuigkeiten zu den Themen Krankenhaushygiene, Krankheitserreger, Antibiotikaresistenz und Infektionsschutz aus erster Hand.

Zusätzlich konnten Interessierte selbst einen UV-Licht-Check ihrer Händedesinfektion vornehmen. Dazu stand ein Desinfektionsmittelspender zur Verfügung. Das UV-Licht in einer „Black Box“ macht sichtbar, wie wirksam man die Hände mit Desinfektionsmittel behandelt hat.

Die WHO hat den 05.05. zum Internationalen Tag der Händehygiene ausgerufen

Händehygiene ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vermeidung von nosokomialen, im Krankenhaus erworbenen, Infektionen. Der Tag soll alljährlich die Aufmerksamkeit des medizinischen und pflegerischen Personals auf die Händehygiene lenken. Das Datum 05.05. symbolisiert die fünf Finger jeder Hand. Gesundheitseinrichtungen sind aufgerufen, sich mit eigenen Aktionen am Tag der Händehygiene zu beteiligen.

Warum ist Händedesinfektion im Krankenhaus so wichtig?

Patienten mit schweren Infektionserkrankungen müssen meist im Krankenhaus, zum Teil isoliert, behandelt werden. Außerdem ergibt sich durch Kontakt mit Menschen ein erhöhtes Risiko der Keimübertragung und einer daraus resultierenden Infektion, insbesondere, weil viele Patienten ein geschwächtes Immunsystem haben. Laut Erkenntnissen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) geschehen dabei 90 Prozent der Keimübertragungen über die Hände. Das macht die Notwendigkeit deutlich, genau an dieser Stelle anzusetzen und gezielte Maßnahmen zu ergreifen zur Begrenzung der im Krankenhaus erworbenen Infektionen. An allererster Stelle steht deshalb die richtige Händedesinfektion, die so zu gestalten ist, dass sie wirksam ist und gleichzeitig leicht in die Abläufe der Behandlung und Pflege integriert werden kann.

Die WHO hat ein 5-Punkte-Modell entwickelt, nach dem die Indikation für die Händedesinfektion leicht nachvollzogen und entsprechend eingehalten werden kann. Danach ist die Händedesinfektion unbedingt notwendig:

  • Vor Patientenkontakt,
  • vor einer aseptischen Tätigkeit,
  • nach Kontakt mit potentiell infektiösem Material,
  • nach Patientenkontakt und
  • nach Kontakt mit der unmittelbaren Patientenumgebung.

Was unternimmt das Krankenhaus Maria-Hilf Krefeld gegen multiresistente Keime?

Allein in den beiden Krankenhäusern der Alexianer Region Krefeld (Krefeld und Tönisvorst) werden jährlich circa 22.000 Menschen stationär behandelt. Für jeden einzelnen dieser Patienten gilt es, das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten bzw. die Übertragungswege zu blockieren.
Die Alexianer Krefeld GmbH engagiert sich seit vielen Jahren im Kampf gegen multiresistente Erreger. Neben der Einhaltung der Hygienestandards beteiligt sich das Krankenhaus Maria-Hilf auch an Kampagnen, um das Thema „Krankenhaushygiene und Infektionsprävention“ im Bewusstsein aller zu halten, die im direkten Patientenkontakt stehen. Zuletzt beteiligten sich die „Alexianer“ an der Hygiene-Initiative für den Kampf des Landes Nordrhein-Westfalen gegen multiresistente Keime („Keine Keime“).
Professor Dr. Hans-Jürgen von Giesen ist Ärztlicher Direktor und Vorsitzender der Hygienekommission der Krankenhäuser Maria-Hilf in Krefeld und Tönisvorst. Er sagt: „Unser Hauptaugenmerk liegt auf zwei Aspekten. Zum einen versuchen wir durch leitlinienkonforme Antibiotikatherapien unseren Teil beizutragen, die Ausweitung von Resistenzen einzudämmen. Zum anderen gilt es, in der täglichen Klinikroutine vor allem mittels richtig durchgeführter Händehygiene die Übertragung der hochpathogenen multiresistenten Keime zu verhindern. Die Entwicklung der Händedesinfektionsrate kontrollieren wir auch kontinuierlich.“ Zudem setzt das Haus auf verpflichtende regelmäßige  Präsenzfortbildungen, Online-Schulungen und Trainings für Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten. Regelmäßige Begehungen, Hygieneinterviews, Compliance-Messungen und mikrobiologische Kontrollen komplettieren das Maßnahmenpaket.
 
Der tägliche Hygienesnack – Filmsequenzen erinnern an die Bedeutung der Händedesinfektion

In Zusammenarbeit mit der frw Hygieneberatung GmbH hat die Alexianer Krefeld GmbH 2018 fünf kleine Filmsequenzen produziert, die seitdem in bestimmten Zeiträumen und im Wechsel im Unternehmensintranet „Krefeld-Intern“ ablaufen, sobald man deren Startseite aktiviert.
In diesen Videos geht es im Wesentlichen um die Händehygiene sowie um weitere Maßnahmen, wie zum Beispiel der richtige Abwurf der Hygiene-Schutzkleidung.
 
Schulungen zum „antibiotic stewardship (ABS)-Experten“

Der sogenannte „ABS-Experte“ setzt da an, wo Resistenzen von Erregern entstehen: Beim Einsatz von Antibiotika. Infektiologen und Apotheker haben ein Ausbildungs-Programm entwickelt, durch das die so geschulten ABS-Experten zusätzliche Sicherheit in die Behandlung von Infektionen bringen und insbesondere mitwirken an der Entwicklung von Behandlungsstrategien bei Patienten mit multiresistenten Erregern.