Wenn nichts mehr ist, wie es war
Neurologen und Therapeuten des Krankenhauses Maria-Hilf Krefeld veranstalteten Reha-Aktionstag für ehemalige Patienten und Angehörige
Der diesjährige Reha-Tag der Klinik für Neurologie des Krankenhauses Maria-Hilf stand unter dem Motto „Mittendrin im Leben“. Über 50 ehemalige Patienten und Angehörige kamen gerne, um von ihren Fortschritten und ihrem heutigen Lebensalltag zu berichten oder einfach mal wieder die Gesichter der Klinik wiederzusehen.
Die Fachärzte gestalteten gemeinsam mit dem Team des neu gegründeten „Therapiezentrums am Alexianer“ einen spannenden Reha-Tag mit Aktionen, Demonstrationen und vor allem vielen Gesprächen. Das Wiedersehen mit den Patienten, die nach schweren Hirnverletzungen in der Neurologischen Frührehabilitation erste Schritte hin zu einem wieder selbstbestimmten Lebensalltag gingen, war auch für die Profis der Klinik sehr bewegend. Professor Dr. Hans-Jürgen von Giesen, Chefarzt der Klinik für Neurologie, fasst seine Eindrücke zusammen: „Bei aller Professionalität unseres Handelns bauen wir zu unseren Patienten eine besondere Beziehung auf. Sie dabei begleiten zu dürfen, zum Beispiel aus dem Koma heraus wieder Schritt für Schritt ins Leben zurück zu finden, erfüllt mich mit großer Dankbarkeit. Jetzt nach den Pandemie-Jahren veranstalteten wir erstmals wieder unseren Reha-Tag und die vielen berührenden Gespräche zeigen mir, dass die Arbeit unseres gesamten Teams einen guten Beitrag leisten konnte.“
Ein Patient beschrieb recht plastisch, damals „Besuch vom Teufel und Beelzebub“ erhalten zu haben. Er meint damit einen schweren Schlaganfall, gefolgt von Hirnblutungen, die ein siebenwöchiges Koma nach sich zogen – und plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Er musste zahlreiche Fähigkeiten wieder komplett neu erlernen, wie etwa das Sprechen mit logopädischer Unterstützung. Die Beweglichkeit des linken Armes konnte er Schritt für Schritt dank physio- und ergotherapeutischen Einsatzes verbessern. Sein großer Wunsch für die Zukunft ist, weitgehend auf den Rollstuhl verzichten zu können. Professor von Giesen sagt: „Die notwendige Motivation der Patienten wird mit der professionellen medizinischen und therapeutischen Unterstützung gestärkt. Durch diesen Zweiklang werden mitunter zu Beginn nicht für möglich gehaltene Fortschritte realisiert. Rehabilitation ist immer ein weiter Weg, der aber mit Geduld und Ausschöpfen aller sinnvollen Möglichkeiten gute Erfolge bringt.“
Der Alexianer Reha-Aktionstag ist eingebettet in den jährlichen Deutschen Reha-Tag. Die Klinik für Neurologie unterstützt diese Initiative, die von den wichtigsten Institutionen des Rehabilitationswesens getragen wird, von Anfang an. Das bundesweite Motto lautet „Reha stärkt Familien“. So waren für den diesjährigen Alexianer Reha-Tag vor allem Betroffene und deren Familienangehörige eingeladen, sich die Facetten der Rehabilitation bei den Alexianern zeigen zu lassen und die Gelegenheit des persönlichen ungezwungenen Gesprächs zu nutzen.