Füllung für den Knochen

Photodynamische Markraum-Osteosynthese. Der Kunststoff wird – ähnlich der Zahnbehandlung – mit blauem Licht ausgehärtet (Foto: Alexianer – Operation vom 14.12.2017).

Neue OP-Methode für pathologische Frakturen ermöglicht hohe Stabilität und frühe Mobilität – Erste Operation der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Krankenhauses Maria-Hilf war erfolgreich

Am 14.12.2017 operierte die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Krankenhauses Maria-Hilf unter der Leitung von Oliver Neuhaus erstmals in Krefeld einen Knochenbruch mit der sogenannten „photodynamischen Markraum-Osteosynthese“.

Das Besondere daran ist, dass die Stabilisierung des gebrochenen Knochens minimal-invasiv und damit äußerst schonend ohne die sonst erforderlichen Nägel und Platten auskommt. Ähnlich einer Zahnfüllung wird hier ein besonderer Kunststoff in den Knochen eingebracht, der anschließend unter blauem Licht (436 nm Wellenlänge) ausgehärtet wird. Durch nur einen kleinen Zugang zum Knocheninneren wird ein Ballonkatheter gelegt, der im Schaft des Knochens zunächst im Bereich des Knochenmarks beidseits der Bruchstelle erweitert wird. Daran anschließend wird der Kunststoff eingespritzt. Zuletzt wird die Füllung mit blauem Licht ausgehärtet, was dem Knochen die für die Heilung nötige Stabilität verleiht. Oliver Neuhaus ist der kommissarische Leiter der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie. Der Operateur ist überzeugt von dieser seit 2014 klinisch praktizierten Methode: „Durch einen einzigen kleinen Zugang zum Knochen und - im Idealfall - das Fehlen von Nägeln oder Platten wird die postoperative Schmerzsituation und die frühzeitige Beweglichkeit deutlich verbessert. Gerade bei den pathologischen Frakturen, die also ohne äußeres mechanisches Ereignis zustande kommen und häufig durch Tumorerkrankungen oder eine ausgedehnte Osteoporose bedingt sind, ist dieses Verfahren sehr vielversprechend.“

Die häufigste Fraktur des Menschen überhaupt ist die Radiusfraktur, der Bruch der „Speiche“ im Unterarm. Hier, sowie beim Oberarmknochen (Humerus) und dem Schlüsselbein (Clavikula), aber auch im Bereich von Wadenbeinfrakturen (Fibula) und selbst bei altersbedingten Beckenfrakturen sei diese Operationsmethode eine gute Alternative unter strenger Indikationsstellung. Oliver Neuhaus ergänzt zu den Vorzügen: „Das Monomer passt sich an die Hohlräume im Röhrenknochen an. Damit erreichen wir eine hervorragende Rotationsstabilität und hohe Rückstellkraft des Implantats.“ Voraussetzung für den Einsatz dieses Verfahrens ist, dass es sich um eine einfache Fraktur des Schaftknochens handelt. Aber auch bei komplexeren Brüchen sei eine Kombination aus traditionellen Fixierungsmethoden und der photodynamischen Markraum-Osteosynthese möglich.

 

 

Kontakt zum Thema:

Oliver Neuhaus - Sekretariat <link mail internal link in current>Öffnet ein Fenster zum Versenden der E-MailGisela Kloss, Telefon 02151-3342393