Das Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe der Alexianer Krefeld GmbH

V. r. n. l.: Katrin Krah, Projektkoordinatorin und Hauptansprechpartnerin, Sarah Bartkowiak, Mitarbeiterin im Kontaktbüro und Professor Dr. Ralf Ihl, Chefarzt der Klinik für Gerontopsychiatrie des Krankenhauses Maria-Hilf Krefeld.

Teil der Netzwerkprojekte Demenz und Depression im Alter

Im Rahmen des „Landesförderplanes Alter und Pflege“ des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW hat das Gerontopsychiatrische Zentrum der Alexianer Krefeld GmbH unter der Leitung von Professor Dr. Ralf Ihl, Chefarzt der Klinik für Gerontopsychiatrie und –psychotherapie ein „Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe“ eingerichtet.

Es dient als Anlaufstelle zur Beratung von pflegenden Angehörigen und Selbsthilfegruppen, die im Bereich Demenz oder Depression aktiv sind. Neben der Beratung steht hier vor allem die Vermittlung der Angehörigen in passende Selbsthilfegruppen im Vordergrund. Regelmäßig werden Schulungen und Workshops organisiert, die einen Austausch zwischen den Beteiligten ermöglichen. Start der Fördermaßnahme für das Kontaktbüro war am 01. Juni 2017. Seitdem wurden die Beratungsleistungen und die angeschlossenen Selbsthilfegruppen schrittweise ausgebaut. Heute gibt es neun Gesprächsgruppen und Selbsthilfegruppen, die sich in monatlichen Treffen untereinander austauschen und gleichzeitig fachliche Unterstützung und Beratung erhalten.

Quartiersnahe Strukturen der Pflegeselbsthilfe entwickeln

Pflegende Angehörige von älteren Menschen mit demenziellen oder depressiven Erkrankungen sind mitunter in höchstem Maße selbst belastet. Der Übergang zu Stress und Überforderung ist meist fließend und kann ebenfalls zu schweren Erkrankungen führen. Die Klinik für Gerontopsychiatrie und –psychotherapie der Alexianer Krefeld GmbH, zu der das Gerontopsychiatrische Zentrum (GPZ) gehört,  ist für ältere Menschen die erste Anlaufstelle, wenn es um die Untersuchung und Behandlung von Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, Angst- oder Überlastungsstörungen und Störungen der Stimmung, des Fühlens und des Denkens geht. Klinikchefarzt Professor Dr. Ralf Ihl erläutert: „Aus unserer zentralen Rolle als umfassender medizinischer Leistungsanbieter für Menschen mit Demenz oder Depression  ergibt sich fast zwangsläufig die Erweiterung dieser Rolle hin zu einer zentralen Anlaufstelle für alle Fragen der häuslichen Versorgung der betroffenen älteren Menschen und der Unterstützung der pflegenden Angehörigen.“ Seit Längerem arbeitet das GPZ auf den drei Säulen Entlastung und Erholung, Information, Beratung und Pflegetraining sowie niederschwellige Aussprache. Vor diesem Hintergrund wurde das Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe als Fördermaßnahme des Landesgesundheitsministeriums aus der Taufe gehoben. Es soll den Angehörigen als zentrales Beratungs- und Vermittlungsbüro den Zugang zu Gleichgesinnten und Fachberatern erleichtern helfen. Ziel ist es, quartiersnahe Angebote aufzubauen, um die soziale Bindung im Wohnumfeld zu stabilisieren.

Das Kontaktbüro ist dabei ein Baustein des gesamten Demenz Netzwerkes Krefeld und soll den Hilfesuchenden Klarheit geben über die Wahl des richtigen Angebotes aus der Vielzahl, die bereits existiert.

Katrin Krah ist die Projektkoordinatorin und Hauptansprechpartnerin im Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe, unterstützt von Sarah Bartkowiak. Das Büro ist montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr unter der Telefonnummer (02151) 334-7362 oder unter der E-Mail-Adresse k.krah@alexianer.de bzw. <link>s.bartkowiak@alexianer.de erreichbar.

 

Kontakt zum Thema:

<link mail internal link in current>Öffnet ein Fenster zum Versenden der E-MailKatrin Krah - Gerontopsychiatrisches Zentrum, Telefon 02151-3347362

 

Konzept des Kontaktbüros Pflegeselbsthilfe im Einzelnen

Zur allgemeinen Notwendigkeit der Maßnahme

Durch eine demenzielle oder depressive Erkrankung im Alter ändert sich nicht nur der Alltag der erkrankten oder pflegebedürftigen Person, sondern auch die Lebenssituation der Angehörigen verändert sich. Viele Angehörige stehen vor der Herausforderung die eigenen Bedürfnisse und Lebenspläne mit den neuen Aufgaben zu vereinbaren. Der Übergang zu Stress und Überforderung ist meistens fließend und wird von den Angehörigen häufig erst bemerkt, wenn es zu spät ist.   

Der Austausch mit Menschen in einer vergleichbaren Situation trägt dazu bei, Wertschätzung und Sinn zu erfahren sowie Kräfte zu mobilisieren und Belastungen zu reduzieren. Daher ist es sinnvoll und nötig, quartiersnahe Strukturen der Pflegeselbsthilfe zu entwickeln und zu verbreiten.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig und notwendig, dass Informationen über die verfügbaren Selbsthilfeangebote in einer Region für alle Menschen leicht zugänglich sind. Der Informationsweg darf für die Angehörigen kein Hindernis darstellen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit eines Kontaktbüros zur Pflegeselbsthilfe um Gruppensuchende zu informieren und zu beraten, aber auch um Selbsthilfegruppen zu koordinieren und in ihrer Arbeit professionell zu unterstützen.

Selbsthilfearbeit: Aufgabengebiet und Funktion des Gerontopsychiatrischen Zentrums (GPZ) der Alexianer Krefeld GmbH

Die Klinik für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie der Alexianer Krefeld GmbH ist die erste Anlaufstelle für ältere Menschen mit Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, Angst- oder Überlastungsstörungen sowie Störungen der Stimmung, des Fühlens und des Denkens. Die Angebote umfassen stationäre, teilstationäre und ambulante Lösungen, die unter dem Dach des Gerontopsychiatrischen Zentrums verwaltet werden.

Im Mittelpunkt der Arbeit des Gerontopsychiatrischen Zentrums stehen die Betroffenen und ihre pflegenden Angehörigen. Sie sind die Experten der eigenen Lebenssituation und folglich ein wichtiger, aktiver Bestandteil bei der Erstellung eines individuellen Versorgungskonzeptes. Die Umsetzung dieser Konzepte wird durch die enge Zusammenarbeit mit ambulanten Pflege- und Unterstützungsdiensten gewährleistet. 

Auch bei der Beratung der Angehörigen gibt es kein allgemeingültiges Konzept zur Unterstützung, sondern es bedarf Unterstützungsmöglichkeiten die flexibel an die Menschen angepasst werden können. Zur erfolgreichen Entlastung der pflegenden Angehörigen können drei Bereiche definiert werden (vgl. auch: EUROFAMCARE), die das GPZ mit seinen Angeboten abdeckt.

Entlastung und Erholung

Durch die  Freizeitangebote des „Treff-Aktivs“ für Menschen mit einer depressiven oder demenziellen Erkrankung werden Entlastungs- und Erholungszeiträume für die Angehörigen geschaffen. Die Angebote sind vielfältig von Yoga, über Gedächtnistraining bis hinzu Ausflügen und finden regelmäßig, wöchentlich statt. Die Teilnehmer  werden in ihren Fähigkeiten gefördert und gestärkt, aber vor allem erleben sich die Demenz-  und Depressions-Betroffenen als vollwertige Personen und bekommen Anerkennung, die ihr Selbstwertgefühl stärkt.

Information, Beratung und Training pflegerischer Tätigkeiten

Die Beratungsstelle des GPZs bietet Termine zur individuellen Beratung und Unterstützung für Angehörige und für Menschen mit einer demenziellen oder depressiven Erkrankung. Des Weiteren werden regelmäßig Schulungen und Workshops für Angehörige angeboten, in denen sie u.a. fachliche Grundlagen zur Krankheit, Ratschläge zur Interaktion mit der zu  pflegenden Person und Instrumente zur Selbsthilfekompetenz vermittelt bekommen.

Möglichkeiten der Aussprache

Zum Gerontopsychiatrischen Zentrum gehören auch eigenständige Selbsthilfegruppen. In den Gruppen haben die Angehörigen die Möglichkeit sich untereinander offen über ihre Situationen auszutauschen. Mit dem Ergebnis, dass die betroffenen Menschen neue Kraft durch das Gefühl von Zugehörigkeit und Akzeptanz gewinnen und das eigene Selbstbewusstsein gestärkt wird.

Vernetzung und Kooperationen des Gerontopsychiatrischen Zentrums

Für die erfolgreiche Versorgung von Patienten ist es notwendig, dass das Gerontopsychiatrische Zentrum vernetzt ist und mit anderen Akteuren im Fachgebiet kooperiert. Das Demenz Netzwerk hat den Anspruch Versorgungslücken zu schließen und so eine bestmögliche, patientenorientierte Versorgung und Beratung über den gesamten Krankheitsverlauf hinweg zu gewährleisten. Im Demenznetz Krefeld werden interdisziplinär alle Hilfesysteme für Menschen mit Demenz im Bereich der Gesundheits-, Pflege-, Sozial-, Unterstützungsdienstleistungen miteinander vernetzt.

Die Zusammenarbeit erfolgt auf verschiedenen Ebenen. Das GPZ arbeitet eng zusammen mit Institutionen  im Versorgungsbereich, der Stadt Krefeld und den Krankenkassen und Rentenver­sicherungsträgern. Als Mitglied der psychosozialen Arbeitsgemeinschaft (PSAG) Krefeld findet ein kontinuierlicher, lokaler Austausch auf Hilfeplankonferenzen statt. Weiterführend ist die Alexianer Krefeld GmbH aktives Mitglied im Landesverband für Gerontopsychiatrie und –psychotherapie NRW e.V. und in der Europäischen Arbeitsgemeinschaft Gerontopsychiatrie (EAGP), sowie in der Alzheimer Gesellschaft Düsseldorf.

Die Selbsthilfegruppen der Alexianer Krefeld GmbH sind ein fester Bestandteil des Demenznetzwerks Krefeld. Aber darüber hinaus bestehen die Notwendigkeiten einer Koordi­nation aller bestehenden Selbsthilfeangebote in den Stadtgebieten Krefeld, Tönisvorst und Duisburg, sowie die Unterstützung von bestehenden Gruppen und von Gruppen, die sich aufgrund des wachsenden Bedarfs neu bilden. Aus diesem Grund ist die Gründung eines Kontakt­büros der Pflegeselbsthilfe erforderlich.

Notwendigkeit eines Kontaktbüros Pflegeselbsthilfe innerhalb des Demenz Netzwerkes

Für die Entwicklung und Etablierung des Kontaktbüros Pflegeselbsthilfe, sowie zum weiteren Ausbau und zur Festigung des Netzwerks für Selbsthilfeangebote im Bereich der Demenz ist das Gerontopsychiatrische Zentrum auf eine Anschubs Finanzierung für personelle und sachliche Ressourcen angewiesen.

Das Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe hat seine Räumlichkeiten in Krefeld auf der Oberdießemerstr.111 mit festgelegten Öffnungszeiten (geplant ist: Mo-Do von 9.00-16.00 Uhr) und einer hauptamtlichen Fachkraft (Katrin Krah, Sozialarbeiterin). Darüber hinaus ist eine virtuelle Internetplattform geplant auf der die Angehörigen über die Gruppenangebote in ihrer Nähe informiert werden, sowie auf hilfreiche Informationen, Internetseiten, Schulungsangebote und Kontakte zugreifen können.  

Zusätzlich sollen die Informationen über Zeitungsartikel, Flyer und Plakate zugänglich gemacht werden, da die Zielgruppen abhängig von ihrem Alter und den eigenen digitalen Kompetenzen Informationen an verschiedenen Schnittstellen aufsuchen.

Das Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe ist gleichermaßen Ansprechpartner und Berater für Angehörige, sowie für Selbsthilfegruppen im Bereich der Pflege. Zur Koordination und Ver­netzung der Selbsthilfegruppen sollen regelmäßig Veranstaltungen und Workshops angeboten werden um den Austausch untereinander zu fördern und die Qualität der Selbsthilfearbeit zu stärken. Das Kontaktbüro fungiert auch als Interessenvertretung der Gruppen. Denn durch die Mitgliedschaft des GPZs in lokalen, nationalen und internationalen Verbänden hat das Projekt­büro die Möglichkeit als direktes Sprachrohr die Interessen der Angehörigen zu vertreten und gemeinsam an der Entwicklung von weiteren Versorgungskonzepten zu arbeiten. 

Das Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe des Gerontopsychiatrischen Zentrums ist bereit, mit einer landesweiten Koordinierung der „Kontaktbüros Pflegeselbsthilfe“ und einer wissenschaftlichen Begleitung, soweit diese eingerichtet werden, zusammenzuarbeiten.