Stammzellspende: Lebensretterin bei den Alexianern

Petra Ennenbach von der DKMS (mitte links) überreicht Regina Dickopf (mitte rechts) eine Ehrenurkunde für ihr Engagement im Kampf gegen den Blutkrebs.

Die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gemeinnützige Gesellschaft mbH ehrt am 27. August 2014 die Krankenschwester Regina Dickopf für ihr Engagement gegen den Blutkrebs. Mit der Überreichung einer Urkunde möchte die DKMS ihre besondere Anerkennung zum Ausdruck bringen, dass Regina Dickopf fünf Jahre nach der Typisierung nun mit der Spende von Stammzellen aus ihrem Blut das Leben einer Leukämie-Patientin retten konnte.

Regina Dickopf ist langjährige Mitarbeiterin im Krankenhaus Maria-Hilf. Sie arbeitet als Krankenschwester im Nachtdienst der interdisziplinären Notaufnahme. Die Alexianer Krefeld GmbH unterstützt gerne jede Initiative, die die Bereitschaft fördert, mit einer Stammzellspende todkranken Menschen das Leben zu retten. Das Engagement von Regina Dickopf ist privater Natur. Ihr Arbeitgeber bietet aber gerne die Plattform, dieses schöne Ereignis öffentlich zu machen. Michael Wilke sagt: „Vielleicht können wir helfen, dass sich noch mehr Menschen wie Regina Dickopf typisieren und registrieren lassen, in der Belegschaft und in der Krefelder Bevölkerung.“ Oberärztin Dr. Daniela Celikel-Becker ist Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie und internistische Onkologie im Krankenhaus Maria-Hilf. Sie appelliert an alle, sich einmal in Ruhe darüber Gedanken zu machen: „Blutkrebs ist eine sehr ernste Erkrankung. Die letzte Hoffnung auf Heilung ist häufig die Stammzelltransplantation. Ich helfe mit meinen Kollegen gerne, wenn sich jemand für eine eventuelle Spende typisieren lassen möchte.“

Regina Dickopf hat sich vor über fünf Jahren zur Registrierung bei der DKMS entschieden: „Ich hatte einfach das Gefühl, helfen zu müssen, gerade weil es eigentlich so einfach ist. Mit den Jahren war ich dann aber doch überrascht, als die Mitteilung kam, dass es eine Übereinstimmung meiner Blutgewebestruktur mit der einer Patientin in Frankreich gibt.“ Die erfahrene Krankenschwester hatte keine Vorbehalte. Die vermehrte Produktion von Stammzellen musste zunächst mittels Medikamentengabe angeregt werden. Die körperlichen Untersuchungen fanden zwei Wochen vor der eigentlichen lebensrettenden Entnahme des venösen Blutes in Köln statt. „Danach war ich ziemlich müde, aber insgesamt sehr glücklich“, betont Regina Dickopf. Die Empfängerin der Stammzellen kennt sie nicht. Das wird geheim gehalten. „Irgendwie würde ich die Patientin aber doch gerne einmal kennen lernen. Schließlich passen die Blutwerte, soweit ich weiß, extrem gut zusammen, so dass wir in gewisser Weise Zwillinge sind“, lacht sie.

Petra Ennenbach von der DKMS  ist jedes Mal froh, eine Urkunde überreichen zu können: „Es ist leider viel zu selten. Jeder fünfte Blutkrebs-Patient in Deutschland findet keinen passenden Spender. Und nicht jede Spende verläuft erfolgreich. Aber seit 1991 konnten bereits über 43.000 Spender der DKMS einem Blutkrebspatienten helfen. Eine davon ist Frau Dickopf. Am zwölften Dezember 2013 hat sie einem anderen Menschen eine neue Chance auf Leben gegeben. Keine Hilfe ist so einzigartig!“

Blutkrebs

Blutkrebs ist der Oberbegriff für bösartige Erkrankungen des Knochenmarks bzw. des blutbildenden Systems, bei denen die normale Blutbildung durch die unkontrollierte Vermehrung von entarteten weißen Blutzellen gestört ist. Wegen dieser Krebszellen kann das Blut seine lebensnotwendigen Aufgaben nicht mehr ausführen, zum Beispiel Infektionen bekämpfen, Sauerstoff transportieren oder Blutungen stoppen.

Insgesamt leben fünf Jahre nach Diagnosestellung noch etwa die Hälfte der erkrankten Erwachsenen. Allerdings ist eine dauerhafte Heilung nur selten zu erreichen, zum Beispiel nach einer Stammzelltransplantation. (Quelle: Robert-Koch-Institut)

Die Rolle der HLA-Merkmale

HLA steht für Humane Leukozyten-Antigene – man spricht auch umgangssprachlich von „Gewebemerkmalen“. Bei den HLA-Merkmalen handelt es sich um Strukturen auf den Oberflächen der Körperzellen, anhand derer das Immunsystem zwischen eigenem und fremden Gewebe unterscheidet. Bei der Blutstammzelltransplantation ist es wichtig, dass die HLA-Merkmale zwischen Spender und Patienten möglichst identisch sind, um Abstoßungsreaktionen zu vermeiden.

Die Nadel im Heuhaufen

Die Gewebemerkmale werden von den Eltern auf die Kinder vererbt. Dennoch findet nur ein Drittel der Patienten, die eine Stammzellspende benötigen, innerhalb der Familie einen geeigneten Spender. Der Großteil benötigt daher einen nicht verwandten, fremden Spender. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit einen passenden Spender außerhalb der Familie zu finden ist sehr gering, da die Kombinationsmöglichkeit der HLA-Merkmale, von denen es mehr als 10.000 Ausprägungen, sehr groß ist.

Stammzellen aus venösem Blut oder Knochenmark?

Heute werden die entsprechenden rettenden Stammzellen zu 80 Prozent durch Blutspenden, also ohne Operation wie bei der Knochenmarkspende, gewonnen. Das verringert die Risiken für den Spender durch Wegfall der bei der Knochenmarkspende notwendigen Vollnarkose. Die im Vorfeld der Blutabnahme gegebenen Medikamente sind nebenwirkungsarm.

Die DKMS-Familie

Die DKMS sucht und vermittelt Stammzellspender für Menschen mit Blutkrebs und anderen Erkrankungen des blutbildenden Systems. Mit weltweit insgesamt mehr als 4,5 Millionen Registrierten (davon mehr als 3,4 Millionen in Deutschland) und mehr als 43.000 ermöglichten Stammzelltransplantationen ist sie der weltweit größte Stammzellspenderdateien-Verbund. Den Anstoß zur Gründung gab 1991 das Schicksal der an Leukämie erkrankten Mechtild Harf, die eine Stammzelltransplantation benötigte.
Mit dem Ziel, gemeinschaftlich noch mehr Leben zu retten, engagiert sich die DKMS seit 2013 verstärkt in der Forschung und weitet ihre Arbeit auch auf andere Länder aus. Bisher ist sie mit ihren Partnerorganisationen in den USA (Delete Blood Cancer), Polen (DKMS Polska), Spanien (Fundación DKMS España) und in Großbritannien (Delete Blood Cancer UK) vertreten.

Ausführliche Informationen unter <link http: www.dkms.de>www.dkms.de.