Mehr Komfort für die Patienten, neue Möglichkeiten für das Pflegepersonal
Das vernetzte Bett im Krankenhaus Maria-Hilf. Die Ausbaustufe 2 des europaweit einzigartigen Pilotprojektes beginnt.
Im Februar 2011 hat die Zukunft des vernetzten Klinikbettes in Krefeld begonnen. In den neuen Wahlleistungszimmern hat die Alexianer Krefeld GmbH in ihrem Krankenhaus Maria-Hilf gemeinsam mit weiteren beteiligten Firmen die Klinikbetten per Bluetooth an ein Multifunktions-Terminal angeschlossen. Über dieses Multifunktions-Terminal lassen sich zum einen die Bettenfunktionen steuern, zum anderen ist es mit dieser Technik möglich, Daten von verschiedenen Sensoren am Bett direkt in ein Netzwerk einfließen zu lassen.
Michael Wilke, Geschäftsführer der Alexianer Krefeld GmbH ist überzeugt vom Potenzial dieser Entwicklung: „In Zeiten enger werdender Budgets im Gesundheitswesen und gleichzeitigem Fachkräftemangel brauchen wir genau diese Technologien. Technik nutzen, um die Arbeit für unsere Mitarbeiter zu erleichtern und für unsere Patienten weiter auf hohem Qualitätsniveau und dabei immer menschlich zu gestalten, ist unsere Philosophie.“
Die zweite Projekt-Phase – Visionen werden Realität
Mit der Unterzeichnung eines gegenseitigen Verpflichtungspapiers anlässlich der Medica am 16.11.2011 beginnt nun die zweite Ausbaustufe dieses europaweit einzigartigen Pilotprojektes. Neben der Alexianer Krefeld GmbH sorgen fünf Partnerfirmen für die technische Umsetzung der Visionen von einer patientengerechten und gleichzeitig die Qualität der medizinischen und pflegerischen Versorgung sichernden Lösung rund ums Krankenhausbett. Im Krankenhaus Maria-Hilf in Krefeld werden basierend auf der normkonformen Bluetoothverbindung mehrere Funktionen umgesetzt.
Ein „Out-of-Bed“-Sensor meldet, wenn ein Patient das Bett verlässt. Für jeden Patienten lassen sich ganz individuelle Zeitprogramme hinterlegen, je nach Pflegebedarf. Ein Beispiel: Es kann durchaus normal und wünschenswert sein, dass ein Patient das Bett verlässt. Es wäre wohl in diesem Fall wenig sinnvoll, wenn die Pflegekräfte eine Meldung erhalten. Aus diesem Grund lässt sich über das Terminal einstellen, dass eine Meldung erst gesendet wird, wenn der Patient länger als 20 Minuten das Bett verlassen hat. Eine komfortable Zusatzfunktion ist ein Licht, das angeht, sobald der Patient sich aufrichtet, um das Bett zu verlassen.
Neben dem „Out-of-Bed“-Sensor wird auch ein Sensor für den Spülkatheter in das Bett integriert. Dieser Sensor könne den Pflegeprozess wesentlich optimieren, so die Zielsetzung. Beispielsweise wird bei Prostata-Patienten nach der Operation die Blase über so genannte Spülkatheter mit unter Umständen größeren Mengen Wasser gespült, was zur Folge hat, dass der Spülbeutel bzw. der Auffangbehälter entsprechend häufig am Tag gewechselt werden muss. Hier könne ein Sensor die Arbeit der Pflegekräfte wesentlich verbessern.
Ausblick – es geht weiter
Schließlich steht in der nächsten Ausbaustufe im Krankenhaus Maria-Hilf die Arbeit des technischen Service-Personals im Fokus. Es lassen sich Service-Daten aus den Antriebssystemen des Bettes auslesen. Wartungs- oder Servicemeldungen lassen sich selbstständig versenden. Das Servicepersonal erhält Meldungen über den technischen und hygienischen Zustand des Bettes. Informationen werden automatisch direkt über das Multifunktionsterminal in das Bettenmanagement weitergeleitet. Sollte es einen technischen Defekt geben, bekommt der zuständige technische Mitarbeiter eine automatisierte E-Mail oder Nachricht auf sein gewünschtes Endgerät (z.B. DeCT- oder WLAN-Telefon, Smartphone, PC). Sie beschreibt nicht nur die Art des Defektes, sondern meldet auch gleich die Bestellnummern für die benötigten Ersatzteile. Auf diese Weise spart das technische Personal des Krankenhauses in Krefeld Zeit und macht den Service-Bereich effizienter.
In dieser Ausbaustufe wird ebenfalls ein Nässesensor realisiert, der es ermöglicht, gezielte Meldungen über Flüssigkeitsverlust in dem Bett zu informieren. Diese Form der Darstellung der Meldung des Nässesensors ermöglicht ein diskretes Handeln des Pflegepersonals. Der Nässesensor lässt sich wie alle anderen Applikationen individuell einstellen. Durch die diskrete und schnelle Signalisierung wird der Komfort für den Patienten wesentlich erhöht.
Michael Wilke will aber bei allen technischen Möglichkeiten kein „Alarmsystem“: „Wir wollen, dass sich die Pflegekräfte auch in Zukunft persönlich um die Patienten kümmern können. Qualitativ hochwertige Pflege kann nur im regelmäßigen persönlichen Kontakt stattfinden. Die neuen technischen Funktionen sollen hierbei unterstützen, die Interventionsmöglichkeiten erhöhen und die Reaktion beschleunigen.“