Anlässlich der Welt-Kontinenzwoche gaben Experten des Krankenhauses Maria-Hilf Krefeld Tipps am Telefon
„Obwohl ich eigentlich unter einer Verstopfung leide, habe ich bisweilen Probleme, Stuhl zu halten.“ „Nach einer Operation wurde eine Scheidensenkung festgestellt und ich kann meinen Harndrang nicht vollständig kontrollieren.“ „Ich leide unter verstärktem Harndrang, doch die Medikamente helfen nicht.“ Bei der Telefonaktion des Krankenhauses Maria-Hilf Krefeld anlässlich der Welt-Kontinenzwoche wurden sehr unterschiedliche Problemlagen an die Experten des Alexianer Kontinenz- und Beckenbodenzentrums herangetragen.
Dr. Walter Batzill, Facharzt für Urologie und Ärztlicher Leiter des Zentrums bestätigt: „Die Anrufe zeigen sehr anschaulich, wie unterschiedlich die individuelle Leidenssituation beim sensiblen Thema der Harn- und Stuhlinkontinenz ist. Sie kann wegen der zahlreichen Ursachen alle Altersgruppen betreffen.“ Und er ergänzt: „Der komplexe Mix aus persönlich empfundenem Leidensdruck, Ursache und Behandlungsalternativen macht es notwendig, dass der Arzt ein ausführliches persönliches Gespräch führt und je nach Bedarf frühzeitig den Fachkollegen hinzuzieht. Das geht bis zu der Möglichkeit, dass wir als Zweitmeinungszentrum unterstützend wirken können.“
Dr. Anca Dizdar, Oberärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Florence-Nightingale-Krankenhauses Düsseldorf und Konsiliarärztin am Krankenhaus Maria-Hilf, sieht sich mit einer typischen Anfrage konfrontiert: „Ich komme mit der Scheidensenkung und der damit verbundenen Lageänderung der Blase gut zurecht, möchte aber speziell meine immer wieder auftretende Harninkontinez behandeln lassen.“ Die Fachärztin erklärt: „Wenn die Scheidensenkung keine Probleme bereitet, muss diese auch nicht behandelt werden. Wenn allerdings eine Inkontinenz vorliegt, die der Patientin Probleme bereitet, müssen wir erst die Scheidensenkung – in der Regel operativ – behandeln, um dann an die Inkontinenzbehandlung zu gehen. Das ist häufig schwer begreiflich zu machen. Deshalb bin ich froh, dass gerade diese Frage heute auftaucht.“
Dr. Wilhelm-Ulrich Schmidt, Facharzt für Chirurgie, Visceralchirurgie und Proktologie und Ärztlicher Leiter des Alexianer Darmzentrums, bestätigt, dass bei allen operativen Möglichkeiten, die das Krankenhaus Maria-Hilf bietet, die Behandlungsstrategie entsprechend dem Leidensdruck des Patienten und den Erfolgsaussichten anzupassen ist. „So können wir Schritt für Schritt vorgehen, immer mit dem Blick auf die individuelle Situation des Patienten, häufig genug auch ohne Operation und mit Erfolg.“
Nicola Fenners, Physiotherapeutin von „salvea im Alexianer Krefeld“ konnte aus Sicht der Physiotherapie verdeutlichen, dass viele Betroffene zu Hause oder im Beruf mit einfachen Übungen zu einer Verbesserung der Kontinenz kommen können. Sie sagt: „Die Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur, das kontrollierte Atmen und entsprechende Wahrnehmungsübungen sollte man vor allem außerhalb der verordneten Physiotherapie-Einheiten betreiben. Wir zeigen den Patienten, wie einfach man das in den Alltag integrieren kann.“
Professor Dr. Hans-Jürgen von Giesen, Chefarzt der Klinik für Neurologie hat das Gesamtkonzept der Inkontinenzbehandlung im Blick: „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit aller beteiligten Fachgebiete direkt hier im Krankenhaus Maria-Hilf Krefeld ist ein großer Vorteil für inkontinenzgeplagte Patienten. Die behandelnden Fachärzte und damit auch die Patienten profitieren enorm vom Know-how der Fachkollegen, wenn beispielsweise Grunderkrankungen wie Multiple Sklerose, Diabetes oder Alzheimer eine besondere Therapiestrategie erfordern.“