Professor Dr. Robert Bering, Chefarzt des Zentrums für Psychotraumatologie der Alexianer Krefeld GmbH ist maßgeblich beteiligt an überregionalen Projekten zur medizinischen und psychosozialen Versorgung von Folteropfern – Eine Tagung wird am 10./11. März 2017 in Düsseldorf als Projektstart zur Verbesserung der Versorgungsqualität von Folteropfern veranstaltet
Viele Herkunftsländer von Geflüchteten sind zugleich Länder, in denen nach UN-Berichten und Berichten von Nichtregierungsorganisationen Folter und Misshandlungen in Gefängnissen oder durch Milizen gängige Praxis sind. Durch die hohe Anzahl an Flüchtlingen aus diesen Ländern in Deutschland und ebenso in Krefeld erhält der Bedarf an qualifizierten Hilfen für Menschen, die durch Folter-Gewalterfahrungen Traumatisierungen erlitten haben, eine ganz andere Bedeutung.
Professor Dr. Robert Bering ist Chefarzt des Zentrums für Psychotraumatologie der Alexianer Krefeld GmbH und Forschungsleiter im bundesweit vernetzten Alexianer Institut für Psychotraumatologie. Das Zentrum in Krefeld bietet seit dessen Gründung im Jahre 2001 eine spezifische Behandlung für Menschen mit posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS). Dieses Erkrankungsbild macht unbehandelt ein normales Alltagsleben nahezu unmöglich, bis hin zum Suizid. Es wird hervorgerufen durch nicht mehr über eigene psychische Schutzmechanismen zu bewältigende persönlich erfahrene katastrophale Ereignisse, wie zum Beispiel Folterungen.
Die sogenannte „Flüchtlingswelle“ bedeutet auch in der Region Krefeld eine besondere Herausforderung, die traumatisierten Folteropfer in die im Prinzip guten Hilfestrukturen zu integrieren.
Im Zentrum für Psychotraumatologie werden Folteropfer aus den Reihen der Flüchtlinge behandelt, die eine besonders schwere Belastungsstörung aufweisen.
Laut Professor Dr. Bering besteht der Bedarf, die guten Standards zur Diagnostik und Therapie von Folteropfern bei den auch in Krefeld mit der Flüchtlingshilfe beschäftigten Berufsgruppen und Organisationen bekannt zu machen und strukturell zu verankern. Bering gibt ein Beispiel: „Wer mit Flüchtlingen beratend oder betreuend arbeitet, sollte erste Anzeichen von Traumatisierungen erkennen und dann die zur Verfügung stehenden Behandlungspfade bahnen. Das kann allerdings nur unter Berücksichtigung des Anerkennungsverfahrens als Flüchtling mit gutachterlicher Fragestellung gelingen. Im Rahmen der Behandlung muss dann die interdisziplinäre psychosoziale, psychiatrische, somatische und psychosomatische Zusammenarbeit funktionieren.“ Hierfür soll die Tagung und die daraus erwachsenden Projekte für die gesamte Region Nordrhein Wege aufzeigen.
Kontakt zum Thema:
Prof. Dr. Robert Bering - Sekretariat <link mail window for sending>Christina Schloßmacher, Tel. 02151-3347200