„Nett sein kann in Fleisch und Blut übergehen“
Die Alexianer Krefeld GmbH veranstaltete einen Informationstag rund um das Thema „Respekt“ als Teil der Kampagne „Respekt in Krefeld“
Warum ist Respekt für unsere seelische Gesundheit so wichtig? Diese Fragestellung war die Leitfrage des Informationstages „Respekt – Der Kitt für ein friedliches und gesundes Miteinander“. Dr. Torsten Grüttert, kommissarischer Leiter der Kliniken für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Krankenhauses Maria-Hilf Krefeld, führte in das Thema ein und moderierte den Tag.
Die Veranstaltung war Bestandteil der Kampagne „Respekt in Krefeld“ unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Frank Meyer, an der 21 Institutionen der Stadt, unter anderem die Alexianer Krefeld GmbH, mit Aktionen beteiligt sind. 60 Besucher nahmen die Gelegenheit wahr, sich dem psychologischen Kern von „Respekt“ zu nähern, und vielleicht auch Rüstzeug für ein friedliches und gesundes Miteinander zu bekommen. Abgerundet wurde das Thema durch eine grandios improvisierte Interpretation menschlichen Empfindens vom Kreschtheater Krefeld.
Dr. Grüttert, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie machte deutlich, dass „nett sein in Fleisch und Blut übergehen kann“. Denn „positive Eindrücke pflanzen sich fort“. Das Schlüsselwort bei allen diesen Überlegungen ist „Selbstwertgefühl“. Ein gutes Selbstwertgefühl sei zugleich Voraussetzung und Effekt eines respektvollen Miteinanders. Denn zur Bildung eines guten Selbstwertgefühls brauche es eine wertschätzende Umgebung, die einem etwas zutraut und unterstützend wirkt.
Diese Aspekte kamen - aus den unterschiedlichsten Perspektiven betrachtet - auch in den weiteren Vorträgen und der anschließenden Podiumsdiskussion zum Tragen. Mira Greven, Referentin für Migration und interkulturelle Bildung der Alexianer Krefeld GmbH, setzte die Aussage „Was ich verstehe, kann ich respektieren“ in Beziehung zu unserer multikulturellen Gesellschaft. Jeder Vierte in Deutschland weist einen Migrationshintergrund auf. Sie zeigte kulturelle Tendenzen auf, warnte aber gleichzeitig vor der unreflektierten Anwendung von Stereotypen und plädiert für immer wieder neu wechselseitige Neugier, ein Bewusstsein für die eigene kulturelle „Brille“ und die Anerkennung individueller Perspektiven und Biographien.
Carolin Lehmann, Psychologische Psychotherapeutin der Klinik für Allgemeinpsychiatrie und Alexianer-Stressambulanz erklärte in ihrem Vortrag „Respekt vor den eigenen Grenzen“, wie Stressabbau in Beruf und Familie durch Selbstrespekt funktionieren kann.
Klaus Dieter Schöler ist Praxisanleiter in der Pflege und Deeskalationstrainer in der Alexianer Krefeld GmbH. Er setzte praktische Impulse zur Deeskalation und Gewaltvermeidung: „Gewalt ist nicht zufällig, Deeskalation ist möglich. Man sollte in einer Bedrohungssituation klare Grenzen ziehen, ohne zu beleidigen oder zu drohen. Man sollte auch aktiv dafür sorgen, dass der Täter eine Chance zum Rückzug hat.“ Dabei spiele auch körperliche Distanz eine große Rolle.
In der Podiumsdiskussion kamen die zahlreichen Perspektiven von „Respekt“ noch einmal in den Fokus, wie etwa die Stigmatisierung von Suchtpatienten, das Verhalten Pflegekräften gegenüber oder die Berücksichtigung von Schamgrenzen bei Pflege und Medizin.
Wer sich an der Diskussion um mehr Respekt in Krefeld beteiligen möchte, kann unter „#respektinkrefeld“ ein persönliches Statement abgeben, auch gerne direkt an die Alexianer per E-Mail: info@alexianer-krefeld.de.