Schilddrüsenchirurgie ohne sichtbare Narbe

PD Dr. Elias Karakas mit dem Patienten nach der Entfernung einer Halszyste, einen Tag nach der Operation, erstmals nach der schonenden TOETVA-Methode

Privatdozent Dr. Elias Karakas führt deutschlandweit einzigartige Operationsmethode ein

 

Minimal invasive Operationstechniken sind seit vielen Jahrzehnten geübte Praxis. Zwar gilt dies auch für den Bereich der Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsen-Operationen, jedoch kommen diese Techniken, wie die minimal-invasiv Video-assistierte Operation, hierzulande nur in wenigen spezialisierten Kliniken – wie zum Beispiel im Krankenhaus Maria Hilf Krefeld - routinemäßig zur Anwendung.

Seit dem 9. Oktober 2017 gibt es - zurzeit deutschlandweit einmalig - eine neue Möglichkeit, Operationen im Halsbereich ohne sichtbare Narben durchzuführen. Es handelt sich um die Transorale Endoskopische Operation über den vestibulären Zugang (TOETVA – Trans Oral Endoscopic Thyroidectomy Vestibular Approach).

TOETVA – Transorale Chirurgie ohne sichtbare Narbe

Das Besondere an dieser Operationsmethode ist, dass sie mit kleinsten Schnitten im unteren Mundvorhof (vestibulär) durchgeführt wird. Lediglich drei Zugänge von jeweils fünf bis zehn Millimetern Durchmesser im Bereich der Mundschleimhaut zwischen Unterkiefer und Unterlippe sind erforderlich. Der Wert dieser Methode für den Patienten liegt vor allem im kosmetisch optimalen Ergebnis durch Vermeidung von äußeren Hautschnitten und damit der Vermeidung sichtbarer Narben. Dies ist gerade im Bereich der sichtbaren Hautpartien, wie dem Hals, von besonderer Bedeutung.

Verschiedene Erkrankungen der Schilddrüse und Nebenschilddrüsen bis hin zur medianen Halszyste können mit dieser Methode behandelt werden.

Internationale Kooperation

Privatdozent Dr. med. Elias Karakas ist Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Visceral- und Endokrine Chirurgie am Krankenhaus Maria-Hilf Krefeld und hat bereits in seiner Zeit am Universitätsklinikum Marburg das Projekt „Transorale Chirurgie der Nebenschilddrüsen“ geleitet. In einem thailändisch-österreichisch-deutschen Kooperationsprojekt hat er die vom thailändischen Chirurgen Dr. Angkoon Anuwong entwickelte TOETVA-Technik zusammen mit seinem österreichischen Kollegen Dr. Günther Klein aus  dem Landeskrankenhaus Wiener Neustadt im deutschsprachigen Raum etabliert. Seit Juni 2017 führten sie gemeinsam neun Schilddrüsenoperationen über den vestibulären Zugang durch. Operationsindikationen waren knotige Veränderungen der Schilddrüse, die Überfunktion einer Nebenschilddrüse sowie eine mediane Halszyste.

Am 9. Oktober 2017 schließlich fand die erste TOETVA-Operation in Deutschland im Krankenhaus Maria-Hilf, Krefeld statt. Diese führte Dr. Karakas gemeinsam mit Dr. Klein bei einem jungen Mann durch. Dr. Karakas resümiert: „Wie schon bei den vorangegangenen Operationen können wir auch mit diesem Operationsergebnis hier in Krefeld äußerst zufrieden sein. Bereits am zweiten postoperativen Tag konnte der junge Mann das Krankenhaus verlassen. Kürzlich stellte er sich noch einmal zur Nachuntersuchung vor. Ihm geht es gut. Er hat lediglich noch eine geringe Sensibilitätsstörung im Bereich der Kinnspitze. Diese wird sich sicher komplett zurückbilden.“

Fazit und Ausblick

Dr. Karakas zeigt sich optimistisch, dass die TOETVA auch in Deutschland eine sichere Alternative zu den bereits etablierten Operationsmethoden der Schilddrüse und Nebenschilddrüsen sein wird: „Das kosmetische Ergebnis der neuen Technik ist optimal. Sie ist bei bereits vorhandener großer Expertise in der Schilddrüsen- und minimal-invasiven Chirurgie rasch erlernbar. Die Verweildauer im Krankenhaus ist nicht länger als bei herkömmlichen Operationen. Die Methode ist sicher. So konnte auch der Nachweis der Keimfreiheit des transoralen Zugangsweges eindeutig erbracht werden.“

Die transorale Methode ist insbesondere für Menschen interessant, die aus beruflichen oder persönlichen Gründen in der exponierten Halsregion keine Narben haben möchten.“

Der Umfang der Einsatzmöglichkeiten ist allerdings zurzeit noch durch die geringe Größe der Arbeitskanäle limitiert. „Größere Schilddrüsen bzw. –knoten sind heute auf diese Art noch nicht zu entfernen. Allerdings forschen wir gerade hier weiter daran, diese limitierenden Faktoren weiter zu minimieren. Dennoch gehe ich davon aus, dass wir zukünftig bis zu 20 Prozent unserer Patienten die TOETVA Methode bei Operationen an Schilddrüse und Nebenschilddrüsen anbieten können.“

 

Kontakt zum Thema:

PD Dr. Elias Karakas - Sekretariat <link mail internal link in current>Öffnet ein Fenster zum Versenden der E-MailNadja Leisten, Tel. 02151-3342391